Zwischen Genie und Wahnsinn
TSV Großschönau – TSV Spitzkunnersdorf 3:2 (3:1)
Beim Absteiger in Großschönau bekamen die Zuschauer für ein Mal Eintritt gleich zwei Spiele geboten. Eines bis zur 30. Spielminute und ein völlig anderes in den verbleibenden 60 Minuten. Bis zur besagten 30. Minute stand man komplett neben sich, bekam überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel des Gegners und der eigene Ballbesitz glich einem Spiel am Flipperautomaten – irgendwie an den Ball hauen, der dann ohne Plan irgendwo auf dem Spielfeld landet. Meistens beim Gegner. Nachdem man den Gastgebern bei den ersten beiden Toren ehrfurchtsvoll beim Spielen zugesehen hat, legte man sich den dritten Treffer dann konsequenterweise quasi selbst ins Tor, als man eine Situation ohne Torgefahr selbst wieder scharf gemacht hat. Bis hierhin war man mit dem Spielstand von 3:0 sogar noch gut bedient und man musste befürchten, dass das Ergebnis am Ende zweistellig zu Gunsten der Gastgeber ausgeht. Ab hier allerdings begann sich das Spiel immer mehr zu verändern, Spitz kam plötzlich in die Zweikämpfe, brachte nach und nach Zuspiele kontrolliert zum Mitspieler und das reichte schon, um dem Treiben der Hausherren Einhalt zu gebieten. Nach gut 40 Minuten ein Angriff über die linke Seite, die Flanke von Tom Horeni nimmt der mitgelaufene Außenverteidiger Markus Ullrich direkt und plötzlich ist Spitz auf der Anzeigetafel und im Spiel. Noch vor der Pause schenkt der Schiedsrichter uns für ein Foulspielchen einen Elfmeter, den man allerdings nicht zur weiteren Verbesserung des Ergebnisses nutzen kann. Zur Pause hätte man bequem neun Feldspieler auswechseln können (ausgenommen Markus Ullrich, der auf der fremden Position eine ordentliche Leistung zeigte), man hätte garantiert keinen falschen getroffen. Nach dem Seitenwechsel schaffte man es immer mehr, das Spiel vom eigenen Tor fernzuhalten, die Gastgeber kamen noch sporadisch zu Kontern, die aber allesamt rechtzeitig entschärft werden konnten. Nach Rund 55 Minuten setzt Paul Neumann einen Schuss aus 20 Metern klasse in den Winkel und machte die Partie nun wieder richtig spannend. In der Folge spielte sich relativ viel zwischen den Strafräumen ab. Die beiden besten Möglichkeiten auf den Ausgleich hatte jeweils Daniel Rößler per Kopf. Nach einem Freistoß von Markus Enders fehlen nur Zentimeter und nach einem Durcheinander in der Großschönauer Defensive erfolgt der Abschluss etwas überhastet. Ansonsten war viel Einsatz auf Seiten der Gäste, aber dafür etwas zu wenig Struktur und Ruhe am Ball. Somit konnten die Hausherren das knappe Ergebnis über die Zeit retten.
Fazit: Wir wollten die erste Hälfte nicht wieder so unkonzentriert und behäbig angehen wie in der Vorwoche. Das ist uns 30 Minuten lang wirklich gut gelungen, denn die Vorstellung war noch einmal deutlich schwächer als gegen Neueibau. Ab diesem Moment hat man alles dafür investiert, dass dies nicht ein ganz bitteres Ergebnis wird und hatte am Ende einfach nicht das nötige Glück und nicht die spielerische Leichtigkeit, die man in dieser Saison durchaus schon hatte. Warum es immer wieder so derart krasse Leistungsunterschiede innerhalb eines Spieles gibt, kann der Schreiber weder verstehen noch erklären. Es ist, bei allem Übel, absolut positiv zu bewerten, dass man sich nach einer halben Stunde nicht in sein Schicksal ergeben hat, sondern alles für ein gutes Ende investiert hat. Warum man aber nicht von vornherein so ans Werk geht und sich das Leben damit selbst leichter macht, das erschließt sich mir nicht. Möglich ist es ja ganz offensichtlich. (MiE)
Aufstellung: R. Jähnke, A. Rudolf, Ma. Enders, M. Ullrich, F. Adam (R. Brendel), T. Horeni (L. Rolle), M. Apsel (D. Rößler), P. Neumann, N. Rolle, E. Pfalz (Mi. Enders), D. Fournes
Tor: M. Ullrich, P. Neumann