Schock nach vier Minuten
NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – TSV 1861 Spitzkunnersdorf 4:0 (3:0)
Nach vier Minuten hatte der Schiedsrichterassistent eins die Idee, bei einer eher belanglosen Aktion gravierend in das Spielgeschehen einzugreifen. Angeblich hätte Liesbeth den Ball außerhalb des Strafraumes aufgenommen und dabei noch eine klare Torchance der Gastgeberinnen vereitelt. Leider lag das Schierigespann völlig daneben, wie eine Fotoreihe beweist. Beim „Nachfassen“, also dem Aufnehmen des Balles, war die NFV-Angreiferin gar nicht mehr in Liesbeths Nähe. Welche Chance da vereitelt worden sein sollte, auch bei außerhalb des Strafraumes aufgenommenem Ball, völlig unklar. Maximal Gelb hätte die Folge sein dürfen.
Auf jeden Fall war das Spiel komplett umgekrempelt, nachdem es noch gar nicht richtig begonnen hatte. Luisa ging für den „Rest“ der ersten Halbzeit in die Kiepe, Verena in der zweiten Hälfte. Somit fehlte unsere Chefköchin in der Abwehr 40 Minuten lang. Die entstandene Konfusion und Luisas Unerfahrenheit als Torhüterin konnten die Gastgeberinnen nutzen. Innerhalb von sieben Minuten war der Drops gelutscht. 0:3 hinten, was hätte ein interessantes Derby werden sollen, wurde zu einer Abwehrschlacht.
Interessant und erfreulich trotzdem anzusehen, wie sich unsere Mannschaft zu zehnt gegen eine noch höhere Niederlage stemmte. Das war wieder einmal Kampf pur. Verena hatte im Tor nicht mehr viel zu halten. Das Meiste wurde von ihren Mannschaftskameradinnen abgeblockt, der Rest bis auf das 0:4 in der 84. Minute aber auch von den Hausherinnen teils kläglich versemmelt.
In Hälfte zwei gelangen den Spitzer Frauen sogar einige Nadelstiche. Leider fehlen uns die Knipserinnen. Über unseren Ehrentreffer konnten wir uns nur kurz freuen, das Fahnenzeichen von Assistent eins wegen einer Abseitsstellung machte das kurze kleine Glück auch noch zunichte.
Fazit: Eine falsche Schiedsrichterentscheidung kurz nach Anpfiff macht das Spitzkunnersdorfer Spiel komplett kaputt. So kommt das unbestritten spielerisch bessere Team in Überzahl ohne großem eigenen Zutun auf die Siegerstraße. Soo stark ist Gelb-Weiß Görlitz nun auch nicht, wie die zweite Spielhälfte dann zeigte. Schade, diese ominöse vierte Minute.
Auf eines muss der Autor am Rande des Geschehens doch noch eingehen: Das gelb-weiße Vokabular gegenüber sportlichen Rivalen. „Derbytime in Görlitz! Es geht um mehr als Prestige“. So lautete der Aufmacher im Vorfeld dieses Sonntagsspiels. Derby mag ja sein, jedoch irgendwas haben die Fußballerinnen aus dem Süden des Landkreises wohl verpasst. Denen ging es nicht mal um irgendwas wie Prestige (Lt. Wikipedia bedeutet Prestige sehr guter Ruf, gutes Image), das hat man, sachsenweit. Aber entsprechend Facebook-Vorschau ging es ja um mehr! Worum dann eigentlich? Wir hatten gedacht, um bestenfalls drei Punkte.
Und wie lautet die Nachbetrachtung im gelb-weißen Jargon? „NFV Gelb-Weiß Görlitz zerlegt den TSV 1861 Spitzkunnersdorf im Stadion `Junge Welt`“. Interessante Auslegung, dem sportlich unterlegenen Kontrahenten noch einen nachträglichen Tritt zu versetzen.
Die Spitzkunnersdorfer Lesart von sportlicher Fairness sieht jedenfalls anders aus.
Spielerinnen: Liesbeth (4. Luisa, 46. Verena), Patti, Anne, Leni, Schnitte, Lisa, Marie N., Joyce, Luisa, Julia, Wanda, Mary-Ann, Luise, Verena, Helene