Schade, schade
TSV 1861 Spitzkunnersdorf – R/W Olbersdorf 1:3 (0:2)
Zum Spiel gegen den Staffelsieger des Vorjahres mussten beide Mannschaften einige relevante Spieler ersetzen, so fehlte beim Gastgeber fast die komplette, zuletzt starke „Jugendbrigade“ (R. Rößler, M. Stöcker, M. Wlach, P. Neumann, T. Hänsel). Es entwickelte sich ein enges Spiel, bei dem sich beide Teams über die komplette Spielzeit eigentlich keine richtig klare Torchance erspielen konnten, wenig verwunderlich also, dass sämtliche Treffer aus Standardsituationen und/oder Fernschüssen entstanden. Im ersten Durchgang hatten die Gäste etwas mehr von der Partie und spielte flüssiger nach vorne. Die Pausenführung entstand aus einem Elfmeter und einem herrlich verwandelten Freistoß, von der Strafraumgrenze ins Dreiangel. Nach dem Seitenwechsel hatte die Gastgeber dann mit dem Rückstand vor der Brust und dem Wind im Rücken mehr Spielanteile. Aber wie schon so oft zuletzt, verstand man es nicht, aus vielen Ansätzen ein paar wirklich gefährliche Aktionen zu kreieren. Man ackert, man kämpft und tut viel für das Spiel, aber im letzten Drittel fehlt es an Übersicht und Laufwegen, so dass man oft den richtigen Moment zum Abspiel oder Torschuss verpasst. Nach 60 Minuten die Vorentscheidung zum 0:3, als die Heimelf bei einem Eckball hoch aufgerückt ist und ausgekontert wird. Der Angriff ist dabei vermeintlich schon geklärt, aber der abgewehrte Ball landet 25 Meter vor dem Tor beim Gästestürmer, der gedankenschnell sofort abzieht. Robin Jähnke ist am Ball noch dran, kann den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Nach großem Kampf bekommen in der kompletten zweiten Hälfte bekommen die Gastgeber in der Schlussminute, nach leichtem kontakt an Daniel Rößler, noch einen Strafstoß zugesprochen, den Robin Jähnke gewohnt sicher verwandelt.
Damit wäre fast alles zum Spiel gesagt, wenn nicht die zehn Minuten vor dem Seitenwechsel gewesen wären, in denen der, bis dahin eher unspektakuläre, Spielverlauf sehr maßgeblich durch hoch diskutable Entscheidungen des Schiedsrichters beeinflusst wurde, die allesamt zugunsten der Gäste ausfielen. Nach 35 Minuten bekommen die Gäste einen Elfmeterpfiff nach einem Handspiel. Und ja, der Ball hat den Arm tatsächlich berührt. Allerdings war der Spieler in der Bewegung, mit dem Rücken zur Spielsituation, der Arm lag am Körper an und der Ball kommt aus 1,5 Metern Entfernung und trifft den Arm, beim Versuch einer Flanke, in Hüfthöhe. Ja, die Handspielregel ist kompliziert, aber das sind so viele gute Argumente, diese Situation nicht zu ahnden, dass mir eigentlich kein Argument dafür einfallen will. Kurz vor dem Seitenwechsel wird Sebastian Krause, nach langem Einwurf von Dominik Fournes, beim Versuch eines Kopfballs, durch den Ellenbogen seines Gegenspielers niedergestreckt. Klare Sache eigentlich, Elfmeter. Aber diese Rechnung hatten wir ohne den Mann in schwarz gemacht, der diese Szene nicht als Foulspiel bewerten wollte. Quasi im Gegenzug kommt es an der Spitzkunnersdorfer Strafraumgrenze zu einem körperlich harten Zweikampf. Kann man sicher pfeifen, muss man vielleicht nicht. Aus dieser Aktion entsteht das schon beschriebene 0:2. Im Kontext zu der vorausgegangenen Aktion wirkte die Entscheidung jedenfalls nicht passend. Wir kommen also nicht umhin, den Ausgang des Spiels mit den Entscheidungen des Schiedsrichters in Zusammenhang zu bringen. Das mag nicht besonders populär sein, aber im vorliegenden Fall ist eine andere Diagnose schwer möglich. Es geht uns nicht darum Vorwürfe zu formulieren, aber in einem „Bericht“ müssen Dinge, die für das Ergebnis von relevanter Bedeutung sind, nunmal auch angesprochen werden.
Fazit: Man hat es gegen einen der „Großen“ aus der Liga im Grunde genommen sehr ordentlich gemacht. Taktisch wirkte das erneut reifer als zu Saisonbeginn. Das alte Problem ist es, aus guten Ansätzen und viel Aufwand schlussendlich auch gefährliche Situationen für des Gegners Tor zu machen. Da agieren wir zu planlos und hätten, ohne den Elfmeterpfiff kurz vor Ultimo, wahrscheinlich auch noch eine dritte Halbzeit spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Leider wird das Spiel durch einen hochdiskutablen Elfmeter und zwei Fernschüsse entschieden. Trotzdem kann man die Leistung als solche mitnehmen und darauf aufbauen in den kommenden Wochen. (MiE)
Aufstellung: R. Jähnke, Mi. Enders (L. Mielenz), R. Becker (F. Adam), M. Apsel, S. Wagner (J. Zenker), D. Fournes, D. Rößler, S. Krause, Ma. Enders, T. Horeni, R. Brendel (M. Ullrich)
Tor: R. Jähnke (Elfm)