Dem Tabellenführer lange Paroli geboten
R/W Olbersdorf – SpG TSV 1861 Spitzkunnersdorf 7:2 (3:2)
Mit einem hochgradig ausgedünnten Kader musste man den schweren Gang zum Tabellenführer antreten. Dabei sprangen einige Sportfreunde sehr kurzfristig ein, um die personelle Misere etwas zu entspannen. So traten wir also mit 15 Spielern an, von denen aber zwei im ganzen Kalenderjahr und zwei weitere in der kompletten Saison noch keine Minute gespielt haben, zwei A-Jugend Spielern, die jeweils schon 90 Minuten in den Knochen hatten und einem Torhüter als Feldspieler. Riesigen Dank an alle für den vorbildlichen Einsatz, aber die Voraussetzungen hätten natürlich schwieriger kaum sein können. Tim Steudtner kam dabei endlich zu seinem ersten Einsatz bei den Männern – herzlich willkommen in unserem Kreis! Da man dem Gegner individuell ganz sicher nicht das Wasser reichen kann, musste man es also über mannschaftliche Geschlossenheit versuchen, und das hat über lange Zeit am Samstag wieder hervorragend funktioniert. Nach dem schnellen 1:0, als Torhüter Axel Schröter einen scharfen Querpass leider nicht festhalten kann (2. Minute) schlägt man umgehend zurück. Einen abgewehrten Ball versenkt Sebastian Krause unnachahmlich per Fallrückzieher im Tor (6. Minute). Wieder nur drei Minuten später ein Elfmeter für die Gastgeber, über den man selbst nicht diskutieren muss. Dazu kommen hätte es trotzdem nicht dürfen, da direkt zuvor im Strafraum der Gastgeber, abseits vom Spielgeschehen, ein Verteidiger auf die Achillessehne von Michael Enders steigt. Unabsichtlich, aber das schützt ja vor Strafe nicht. Dies wurde von den Unparteiischen leider nicht wahrgenommen. Den Strafstoß können die Gastgeber mit viel Glück verwandeln, weil Axel Schröter zwar in der richtigen Ecke ist, der Ball aber unter seinem Körper durchrutscht. Danach Die Gastgeber mit einer Drangphase und einem Schuss an die Latte sowie zwei starken Paraden von Axel Schröter. Auf der Gegenseite aber ist Michael Enders nach einem Missverständnis der heimischen Verteidigung frei durch auf dem Weg zum Tor und wird beim Abschluss regelwidrig vom letzten Mann bedrängt. Aus dem Tritt gekommen gerät der Schussversuch zur Rückgabe, dem Schiedsrichter war es aber genug, um dennoch die Vorteilsregel anzuwenden. Das wurde in vergleichbaren Fällen auch schon ganz anders bewertet, man denke nur an den Platzverweis für Dominik Fournes in Ostritz. Nach 33 Minuten dann der erneute Ausgleich für Spitz, als Markus Enders einen Freistoß aus 20 Metern direkt ins Torwarteck versenkt. Quasi im direkten Gegenzug erneut ein Elfmeter für die Gastgeber, diesmal lag die Sache nicht ganz so eindeutig, beteuern doch alle Spitzkunnersdorfer Spieler in unmittelbarer Nähe, dass ein strafbarer Kontakt nicht vorgelegen hat. Dass der, vermeintlich am Fuß getroffene Spieler, sich nachher die Wade behandeln ließ, widerlegt diese These nicht unbedingt. Ein bisschen Glück dann auf Seiten der Gäste dennoch, denn wenn es wirklich ein Foul war, hätte man sich nicht über die zweite Gelbe Karte für Andreas Rudolf beschweren dürfen. Diesmal verwandeln die Gastgeber sicher zum 3:2. Kurz vor der Pause noch eine Chance zum erneuten Ausgleich, doch nach Eckball von Tom Horeni köpft Michael Enders das Leder knapp am linken Pfosten vorbei. Nach dem Seitenwechsel passiert lange Zeit nicht viel. Die Gastgeber mit viel Ballbesitz aber wenigen Ideen, die Gäste aufs Kontern ausgelegt. So hat Spitz die einzig nennenswerte Möglichkeit für lange Zeit, als Sebastian Krause Michael Enders auf der linken Seite bedient, doch dessen Abschluss, frei vor dem Torhüter, gerät fast zur Flanke – welche wiederum bei Sebastian Krause vor dem immer noch relativ freien Tor landet. Hier überstimmt der Schiedsrichter seinen Assistenten, welcher kein Abseits angezeigt hatte, und entscheidet auf ein Solches. Nachdem fast 70 Minuten gespielt und gekämpft waren, kamen die Gastgeber wieder besser ins Spiel und nutzten ihre zweite Möglichkeit binnen kurzer Zeit zur Vorentscheidung. Dass dabei der Vorlagengeber den Ball mit dem ausgestreckten Arm mitnahm, entging den Männern in schwarz leider. Spitz hätte aber um ein Haar dennoch noch einmal den Anschluss geschafft, doch Tom Horeni soll bei seinem Hammer unter die Querlatte im Abseits gestanden haben. Diese Meinung wurde nicht von allen Beteiligten und Anwesenden uneingeschränkt geteilt. Nachdem sich die Rumpfelf der Gäste, nun durch einige Wechsel vollends durcheinander gewürfelt, bis fast ins Ziel gekämpft hatte, gelangen den Gastgebern in den letzten vier Minuten noch drei schön herausgespielte Treffer, auch weil auf Seiten der Gäste schlicht keine Kraft (für Ordnung) mehr vorhanden war. Das sorgt leider am Ende für ein Ergebnis, was den Spielverlauf über lange Zeit nicht widerspiegelt.
Fazit: Man wusste, dass es ein ganz schweres Unterfangen werden würde, und dennoch hat man sich sehr lange wirklich ordentlich verkauft. Ich finde es absolut positiv, dass sich Spieler, die seit Wochen oder Monaten in der Versenkung verschwunden waren, bereit erklären, auch bei einem so schwierigen Spiel zu helfen. Die Stimmung in der Mannschaft ist absolut intakt und wird dadurch weiter gefördert. Das man schon aufgrund der sehr unterschiedlichen Voraussetzungen beider Mannschaften mit einer Niederlage leben können muss, ist selbstredend. Das man aber solange so tapfer dagegen hält ist wirklich erwähnenswert. Leider waren von sechs durchaus spielentscheidenden und strittigen Schiedsrichterentscheidungen, fünf nicht auf unserer Seite. Es wäre spannend gewesen zu sehen, was passiert wäre, wenn es andersrum gelaufen wäre (ziemlich viel Konjunktiv, ich weiß). Dass der Sieg für die Gastgeber dennoch in Ordnung ist, daran besteht kein Zweifel – in dieser Höhe aber fühlen wir uns letztlich schon deutlich unter Wert geschlagen. (MiE)
Aufstellung: A. Schröter, A. Rudolf (M. Wünsche), R. Becker, R. Brendel, R. Jähnke (W. Schröter), T. Steudtner (L. Mielenz), S. Wagner (D. Stoppe), Ma. Enders, S. Krause, T. Horeni, Mi. Enders
Tore: S. Krause, Ma. Enders